- Grundtvig
- Grundtvig['grondvi],1) Nikolaj Frederik Severin, dänischer Theologe, Historiker, Volkserzieher und Dichter, * Udby (Seeland) 8. 9. 1783, ✝ Kopenhagen 2. 9. 1872, Vater von 2); zuletzt Hospitalpfarrer in Kopenhagen mit Bischofsrang (1861 zum Bischof von Seeland ernannt). Grundtvig, literarisch vielfältig produktiv (Predigten, geistliche Lieder, Übersetzungen von Saxo Grammaticus, Beowulf und Snorri Sturluson, Herausgeber eines Handbuchs der Weltgeschichte u. a.), wandte sich romantischen Gedanken zu und wirkte v. a. auf das religiöse Leben (Grundtvigianismus im Sinne einer freien dänischen Volkskirche) und die Volksbildung. Er schuf die im dänischen Volkstum verwurzelten Bauernschulen (mit Gemeinschaftsbildung und Heimatmosphäre) und gründete 1844 in Rødding (Südjütland) die erste Volkshochschule.Ausgaben: Vaerker i udvalg, herausgegeben von G. Christensen u. a., 10 Bände (1940-49); Sang-Vaerk, 6 Bände (21982-84).Neue Folge S. Grundtvig. Schriften zur Volkserziehung und Volkheit, herausgegeben von J. Tiedje, 2 Bände (1927, Auswahl).P. Engberg: N. F. S. G. Ein nord. Volkserzieher (a. d. Dän., 1950);Kontroverse um Kierkegaard u. G., hg. v. K. E. Løgstrup u. a., 3 Bde. (1966-72);K. Thaning: Der Däne N. F. S. G. (a. d. Dän., Kopenhagen 1972);P. Borum: Digteren G. (ebd. 1983);Um des Menschen willen. G.s geistiges Erbe als Herausforderung für Erwachsenenbildung, Schule, Kirche u. soziales Leben, hg. v. P. Röhrig (1991).2) Svend Hersleb, dänischer Philologe, * Kopenhagen 9. 9. 1824, ✝ ebenda 14. 7. 1883, Sohn von 1); ab 1869 Professor für nordische Philologie in Kopenhagen; v. a. bekannt durch seine 1853 begonnene Sammlung dänischer Volksweisen (»Danmarks gamle folkeviser«, 12. Band herausgegeben 1976), Sagen und Märchen.
Universal-Lexikon. 2012.